PROGRAMM 2025/2026
Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie
Künstlerische Leitung: Anja Manfredi
Bewerbung: ab 2. Mai 2025 unter photo@schulefriedlkubelka.at
Tag der offenen Tür: 4. Juni 2025, 10 – 13 Uhr, Atelier Neubaugasse
Aufnahmegespräche: 10., 11. und 12. Juni 2025
Das Studienjahr 2025/2026 an der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE beginnt am
8. Oktober 2025 und endet am 31. Mai 2026. Die Schule ist allen Alters- und Berufsgruppen zugänglich (Mindestalter 18 Jahre). Die Aufnahme erfolgt nach einem persönlichen Gespräch.
Die Beschäftigung mit der analogen Photographie und der Photographie im Diskursfeld der Bildenden Künste zeichnen die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE aus. Das Konzept der Schule ist es, die Studierenden in jedem Jahr mit einer Vielzahl von Künstler*innen und Theoretiker*innen zu konfrontieren, die aus ihrer eigenen Sichtweise heraus lehren.
Im kommenden Jahr werden wir uns inhaltlich mit Natur/Kultur und deren Körpern in einem erweiterten Verhältnis von Pflanzen, Tieren, Menschen und Landschaften auseinandersetzen.
Das analoge Handwerk, die Auseinandersetzung mit KI sowie die Geschichte und Theorie der Photographie werden in der Vermittlung eine wesentliche Rolle einnehmen.
Der Unterricht im Studienjahr 2025/2026 findet in Form von acht Workshops, einer Reihe von Vorträgen, Mappenschauen, Einzelgesprächen, einem Lesekreis, Projektbetreuung und einer Einführung in die analoge Laborarbeit statt. Das eigene Œuvre aufzubauen, indem bestimmte Interessen, Haltungen und Motive herausgearbeitet werden, ist die Zielsetzung für dieses Jahr.
Der Unterricht wird aus folgenden Elementen bestehen:
8 Workshops
ANJA MANFREDI
15. – 18. Oktober 2025
Körper und Bild
In meinen früheren Projekten performten die Körper motorisch-bewegte Befreiung, während letztere Projekte sich mit Systemen, Kategorien und Räumen, die sich in die Körper und deren Gesten einschreiben, auseinandersetzten. Der Körper kann als fotografische Langzeitbelichtung verstanden werden, in den sich immer neue Lichtbilder einschreiben. Nach der Vorstellung meiner Arbeiten werden wir uns mit dem Verhältnis von Körper und photographischem Bild auseinandersetzen.
Dieser Workshop dient auch zum gegenseitigen Kennenlernen, dies umfasst Arbeitspräsentationen, Mappenschauen, eine Einführung in die Dunkelkammer der Photoschule und einen Ausstellungsrundgang zur Photographie in der zeitgenössischen Kunst in Wien.
ANJA MANFREDI (*1978 in Lienz) lebt und arbeitet als Künstlerin, Vermittlerin und Forscherin in Wien. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Eva Schlegel und Josephine Pryde (1999–2005). Zuvor absolvierte sie die Schule für künstlerische Photographie unter der Leitung von Friedl Kubelka (1998/99), deren künstlerische Leitung Manfredi 2010 übernommen hat. Von 2004 bis 2010 arbeitete sie im Kollektiv der Fotogalerie Wien mit. 2022 promovierte sie mit der Arbeit „Geste im Bild“ bei Felicitas Thun-Hohenstein an der Akademie der bildenden Künste Wien, Institut für Kunst und Kulturwissenschaften. Seit 2016 Mitglied der Vereinigung bildender Künstler*innen der Wiener Secession. Lokale und internationale Ausstellungen, darunter Einzelausstellungen im tresor Kunstforum, AT (2023), Galerie Charim, AT (2023), Lumen. Museum für Bergfotografie, IT (2022), Haus der Kunst, Budweis, CZ (2015) und Museum der Moderne Salzburg, AT (2013). Staatsstipendium für Fotografie des BMKÖS. Artist-Residencies des BMKÖS in Rom, IT, Paris, F, New York City, US und Herzliya, IL. Manfredi ist Preisträgerin des Outstanding Artist Award für künstlerische Fotografie, BKA (2017). Mit-Herausgeberin der Publikationen „Raum gewordene Blicke in die Sterne (2020), „Geste und analoge Photographie“ (2021), „Die ersten 30 Jahre – Photographie“(2020), „Die Südtiroler Siedlung“ (2022), „Atlas“ (2023).
CHRISTIAN KOSMAS MAYER
12. – 15. November 2025
Haunted Pictures
Dieser Workshop erkundet, wie KI-generierte Kunst mit der Vergangenheit arbeitet und diese
auf neue Weise in die Gegenwart überführt. KI-Modelle, die auf riesigen Datenmengen basieren, synthetisieren Bilder, die vergangene Kunststile aufgreifen und neu zusammensetzen, wodurch ein Spannungsfeld zwischen Erinnerung und Innovation entsteht. Wir betrachten dabei die künstlerischen Strategien der Pictures Generation der 1970er- und 1980er-Jahre, die sich durch die Aneignung und Umdeutung von Bildern kritisch mit der Medien- und Konsumkultur ihrer Zeit auseinandersetzten. Ihre Arbeitsweise bietet einen fruchtbaren Vergleich, um die Mechanismen der KI-Kunst aus anderem Blickwinkel zu verstehen.
Als theoretischen Rahmen nutzen wir das Konzept der Hauntologie (Jacques Derrida), das die unausweichliche Präsenz der Vergangenheit in der Gegenwart beschreibt. KI-Kunst lässt diese „Geister der Vergangenheit“ lebendig werden, indem sie verloren geglaubte ästhetische Möglichkeiten aufgreift und neue, unvorhergesehene Zukünfte eröffnet. Gemeinsam hinterfragen wir, wie Technologie unser Verständnis von Originalität, kulturellem Erbe und künstlerischer Schöpfung verändert und welche Rolle die Vergangenheit für die Ästhetik der Zukunft spielen könnte.
ANNETTE KELM
10. – 13. Dezember 2025
Objekt und Bild
In unserem Alltag sind wir von Gegenständen umgeben. Vom Kaffeebecher, den wir in der Hand halten, über historische Artefakte bis zur Kamera, mit der wir fotografieren. Diese Objekte haben nicht nur eine funktionale, sondern auch eine kulturelle und emotionale Bedeutung. Im Workshop erkunden wir verschiedene Wahrnehmungs- und Darstellungsmöglichkeiten von Objekten. Wie lässt sich bei der Verwandlung des dreidimensionalen Objekts in ein zweidimensionales Bild und durch die damit einhergehende Verflachung des Raums dem Objekt etwas hinzufügen?
ANNETTE KELM nimmt mit ihren Arbeiten eine wichtige Position in der gegenwärtigen Debatte um
die erweiterten konzeptuellen Strategien in der Fotografie ein. Einerseits auf die bildnerischen Konventionen der Studiofotografie zurückgreifend, verweigert sie andererseits eine rein objektivierende Darstellung durch die Einschleusung irritierender Requisiten, die die abgelichteten Motive und deren Bedeutung bewusst in der Schwebe halten. Ihre vordergründig sachlich wirkenden Aufnahmen oszillieren zwischen Präzision und Mehrdeutigkeit.
Geboren 1975 in Stuttgart. Lebt und arbeitet in Berlin. Zahlreiche Einzelausstellungen (Auswahl): 2022 ICA Milano, Kunsthalle zu Kiel, 2018 Tomato Target, Kunsthalle Wien, Fosun Foundation Shanghai, 2017 Leaves, Kestner Gesellschaft, Hannover; 2016 Archive Andrew Kreps Gallery, New York, MOCAD Detroit; 2013 Oriel Mostyn Gallery, Llandudno, Wales, Taka Ishii Gallery, Kiyosumi, Tokyo; 2012 Marc Foxx, Los Angeles, Meyer Kainer Gallery, Vienna, Presentation House Gallery, Vancouver; 2011 Hallo aber (with Michaela Meise), Bonner Kunstverein, Germany, Fruits, Flowers
and Clouds, Vienna; 2010 Gio Marconi, Milan, Today, Andrew Kreps, New York; 2009 Camera Austria, Graz, KW – Institute for Contemporary Art, Berlin, Kunsthalle, Zürich, sowie zahlreiche internationale Ausstellungsbeteiligungen, zuletzt: 2025 New Collection Display, Mudam Luxembourg, 2024 Das Bild ist was es tut, Sprengel Museum Hannover; The Lives of Documents, Canadian Centre for Architects Montréal; 2020 New Visions Henie Onstad Triennale for Photography; 2018 Camera Austria Museum der Moderne Salzburg, Groundings – Museum of Contemporary Art Chicago; 2016 Invisible Adversaries, Hessel Museum of Art, Bard College, Beton Kunsthalle Wien; 2015 Perfect Likeness: Photography and Composition, Hammer Museum, Los Angeles, USA; 2011 Illuminations, 54th International Art Exhibition of La Biennale di Venezia, Venice.
MILICA TOMIC
21. – 24. Jänner 2026
On Love Afterwards
Before the workshop officially begins, we will meet in October 2025 for a visit to my solo exhibition, On Love Afterwards, at Kunsthaus Graz. This initial encounter will act as an "introduction to the introduction," opening up key questions that will shape our engagement in January: How do we as artists relate to responsibility, visibility, and injustice? And how can we navigate the intimate and political dimensions of representation? What happens when we consider exhibiting as a verb rather than an exhibition as a subject? If we look at the act of exhibiting as something dynamic—an interaction between space, audience, and artwork that continues to unfold over time.
The workshop itself will take place in January 2026, beginning with an introductory talk on Wednesday evening. Over the following three days, we will engage in discussions, artistic research, and hands-on experimentation. Students will develop their own approaches of making visible the tensions between personal experience and broader socio-political structures, questioning dominant narratives and the power relations embedded in images. Another countering aspect of this process will be exploring collective artistic practices—rethinking the role of the artist beyond the individual and considering forms of collaboration as a method of resistance. My experience with Grupa Spomenik (Monument Group) and Four Faces of Omarska informs this approach, testing out new forms of artistic and political collectivity. By beginning our conversations in Graz and continuing them in Vienna, this workshop will unfold as an ongoing process—one that moves between visibility and absence, image and context, intimacy and politics.
MILICA TOMIC Born in Belgrade, Yugoslavia, Milica Tomic has been developing a politically and socially engaged practice since 1997. Her work crosses the boundaries between photography, performance, video and discursive, non-didactic educational approaches. Having exhibited globally at the São Paulo, Venice, Moscow, Palestine, Kosovo, Gumry, Sydney, Istanbul, Kyiv, Berlin Biennials, she contributes profoundly to contemporary art and the politics of memory discourse. Since 2014, she has held a chair at the Institute for Contemporary Art (Faculty of Architecture) at the Graz University of Technology (Austria). Tomic has conducted artist residencies at Artpace, San Antonio, USA (2004), the International DAAD Artist-in-Berlin Programme (2006), at the Residencies for International Scholars at Stanford University centers and institutes - Stanford Humanities Center / Freeman Spogli Institute for International Studies / Stanford Institute for Creativity and the Arts (SiCa) / Practitioner in Residence (2011). In 2014/15 she was a professor at the Trondheim Academy of Fine Art/NTNU in Norway.
JOCHEN LEMPERT
25. – 28. Februar 2026
Phänologie
Der Workshop umfasst die Vorstellung der Arbeit von Jochen Lempert, eine Exkursion zum Thema „Aspekte des Vorfrühlings“ sowie eine Arbeitsbesprechung mit Schwerpunkt ‚„Überlegungen zur Präsentation von Fotos in Ausstellung und Buch“.
JOCHEN LEMPERT (geb. 1958) hat Biologie an der Universität Bonn studiert und arbeitet mit Fotografie seit den 1990er Jahren. Seither ist ein offenes Werk über die Wahrnehmung von Natur und Lebewesen in Kontexten der wissenschaftlichen Forschung, der subjektiven Wahrnehmung und der menschengemachten Umwelt entstanden. Seine Arbeit bestehend aus analogen s/w-Fotografien eröffnet ein faszinierendes und komplexes Lexikon von morphologischen Studien. Unter Jochen Lemperts zahlreichen Einzelausstellungen sind besonders zu erwähnen: 365 Quadres sobre Història Natural, ProjecteSD, Barcelona, 2003; Coevolution, Museum für Gegenwartskunst Siegen, 2005; Recent Field Work, Culturgest, Lissabon, 2009; Museum Ludwig, Köln, 2010; Hamburger Kunsthalle, 2013; Cincinatti Art Museum, 2015; Izu Photo Museum, Izu, Shizuoka, 2016.. Jardin d’Hiver, Centre d’art contemporain d’Ivry– le Crédac; Fenotypas, CAC, Vilnius, 2020; Portikus, Frankfurt; Centre Pompidou, Paris, 2022; "Lingering Sensations", c/o Berlin; „Honey-Guides and Milk-Teeth", MACS, Grand Hornue 2023. Erschienene Monografien: 365 Tafeln zur Naturgeschichte, Bonner Kunstverein / Kunstverein Freiburg, 1997; Coevolution, 2005; Recent Field Work, 2009; Phenotype, 2013; Composition, 2015; Plant Volatiles, 2016; Pairs/Paare, 2022.Vor Kurzem erschien die Publikation „Natural Sources“. Jochen Lempert wird von ProjecteSD, Barcelona, und BQ, Berlin, repräsentiert.
BEATE GÜTSCHOW
4. – 7. März 2026
Feldstudien – Fotografische Praxis als Werkzeug des Widerstands
Nach der Vorstellung meiner künstlerischen Arbeiten, die sich mit Orten von menschengemachten Naturkatastrophen durch fotografische Langzeitstudien auseinandersetzten, werden wir im Laufe des Workshops an Gegenbildern zu den üblichen medial verbreiteten Darstellungen arbeiten.
BEATE GÜTSCHOW ist eine zeitgenössische deutsche Künstlerin und Professorin, die in Köln und Berlin lebt und arbeitet. Gütschow erhielt ihre Ausbildung an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (1993-2000) und an der Oslo National Academy of the Arts (1997). Sie hat in namhaften Ausstellungsorten ausgestellt wie im Fotoarsenal Wien, in der Kunsthalle im Lipsiusbau in Dresden, in der Kunsthalle Nürnberg und im Museum of Contemporary Photography, Chicago. Ihre Arbeiten befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter das Guggenheim, NY, die Kunsthalle, Hamburg, das Städel Museum, Frankfurt, das Kunsthaus Zürich, SF Moma, CA, und das Metropolitan Museum of Art, NY.
Beate Gütschow ist Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung:
Hier dokumentiert sie Aktionen, Besetzungen und Demonstrationen.
SUSANA PILAR DELAHANTE MATIENZO
29. April – 2. Mai 2026
The workshop includes the presentation of Susana Pilar's work, starting with an installation,
a performance and an intervention she developed for the Secession. All three works articulate feminist, anti-racist and anti-colonial counter-visions by focussing on the achievements of Black women and advocating for a form of healing.
SUSANA PILAR DELAHANTE MATIENZO was born in Havana, Cuba, in 1984.
Her works deal with the body, gender, ethnicity and social issues.
ANJA MANFREDI
20. – 22. Mai 2026
Naturraum
Im Rahmen des Workshops werden wir eine Wanderung an einen spezifischen Ort unternehmen und uns im Vorfeld mit Beispielen aus Kunstgeschichte und Literatur beschäftigen, u.a. mit Donna J. Haraway. Sie plädiert dafür, in einer komplexen und unsicheren Gesellschaft artenübergreifende Fadenspiele zur Stärkung der Solidarität zwischen den Spezies aufzunehmen. Wir werden die kulturelle Umgebung, deren Naturraum, mit Hilfe des Mediums der Photographie erkunden.
Ein Abend mit den Künstler*innen
FRIEDL KUBELKA
Ein Abend zum künstlerischen Arbeiten mit Photographie
FRIEDL KUBELKA, geboren 1946 in London, Kindheit in Wien und Berlin. Lebt und arbeitet in Wien. 1965–1969 Grafische Lehr- und Versuchsanstalt, Fotografie.1971 Meisterprüfung und kommerzielles Fotoatelier. 2005 Österreichischer Staatspreis für Fotografie. 1990 Gründung und Leitung der Schule für künstlerische Photographie, Wien (bis 2010). 2006 Gründung und Leitung der Schule für unabhängigen Film, Wien (bis 2013). Erste Filme 1968, Filmaufführungen (Auswahl): Generali Foundation, Wien, Anthology Filmarchives, N.Y., documenta 12, Österreichisches Filmmuseum, Toronto Filmfestival (2009, 2010), Hong-Kong-Filmfestival (2010, 2011), Diagonale (2009, 2010, 2011), Berlin Biennale 2010, Retrospektive MEDIA-CITY, Kanada 2010. Einzelausstellungen u. a. im Lentos Kunstmuseum Linz.
BIANCA PEDRINA
„Die Buchtitel von Bianca Pedrina geben pointiert Auskunft über ihre zentralen Anliegen: Spatial Issue, Photoprobleme, Architekturfotografie, Models, Supermodels, sowie Architekturfotografie II. In den Architekturfotografie-Bänden widmet sich Pedrina den Fallen und Problemen der Repräsentation, der fotografischen ebenso wie der architektonischen. Abseits einer glorifizierenden Darstellung großer architektonischer Ideen oder ikonischer Landmarks, fokussiert sie auf die kleinen Unstimmigkeiten der Realität. Ein überwachsener Zaun, ein verrutschtes Fassadenornament, Techniköffnungen oder Spuren der Benutzung, Pedrina hält in ihren lakonischen Fotos fest, was andere übersehen, und visualisiert den ewigen Konflikt zwischen Idee und Realität, zwischen Entwurf und Benutzung. Mit Empathie und Humor reflektiert sie die Ambitionen von Architektur und Stadtplanung, in kritischer Distanz, aber mit großer Liebe zum Material.“
(Aus dérive N° 98 von Andreas Fogarasi)
BIANCA PEDRINA Die schweizerisch-österreichische Künstlerin (*1985 in Basel) studierte Bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Bern und an der Städelschule in Frankfurt. Sie wurde mit den Preisen der Cristina Spoerri Stiftung, der UBS Kulturstiftung und dem Kunstpreis Riehen und dem österreichischen Staatsstipendium ausgezeichnet. Sie hatte Künstleraufenthalte in Paris, Seoul, Glasgow, Shanghai und Taipei und ist neben ihrer eigenen künstlerischen Praxis auch in kuratorischen Projekten aktiv.
NOUSHIN REDJAIAN
Die Auseinandersetzung mit Teppichen und Textilien sind ein zentraler Aspekt meiner Arbeit. In meiner künstlerischen Praxis beschäftige ich mich mit diversen chemischen Prozessen auf Textilien und setzte diese in Skulpturen und Installationen um, die in ihrer endgültigen Form drei Medien umspannen: Malerei, Skulptur und Poesie. Ich beschäftige mich mit der transzendenten Natur der Symbolsprache und ihrer Konservierung, inspiriert durch Kulturgeschichte und Poesie forme ich Objekte und Skulpturen, die mit ihrer Vergangenheit und Zukunft konfrontiert sind.
Meine Werke behandeln unter anderem die zwischenmenschliche Kommunikation mit unseren Händen und Symbolen. Es geht um das Betrachten menschlicher Gemeinsamkeiten, das Teilen und Wahrnehmen von Emotionen und das Erleben von Zeit im Kontext von Kultur und Geschichte. Die wahrscheinlich ältesten Erwähnungen von Teppichen, die uns heute bekannt sind, sind auf 4.000 Jahre alten Keilschrifttafeln zu finden. Die Keilschrift als Weiterentwicklung früherer Piktogramme sind Gedanken in mineralische Tafeln gedrückt, um die Zeitalter zu überdauern. Dies ist ein Grund, weshalb ich ebenfalls mit Mineralien arbeite. Teppiche sind das Ergebnis von aufwändiger, kunsthandwerklicher Hingabe. Ich suche nach Fragen, die früher oder später jeden Menschen einmal im Leben beschäftigen, wie: „Do you love me?“ Oder wie und auf welche Art drücken Menschen „Liebe“ aus? Wie erkenne ich Gesten der „Liebe“? „Was ist Nehmen und was ist Geben?“ Mit dieser Methodik verbinde ich Chemie und Kunsthandwerk, die Teppiche für die Ewigkeit in einer Momentaufnahme einschließen und uns in eine Introspektion der Welt aus Alchemie und Science-Fiction führen.
Vortragsreihe zur Geschichte und Theorie der Photographie
MAREN LÜBBKE-TIDOW
Punctum in der Geschichte der Photographie
MAREN LÜBBKE-TIDOW arbeitet als freie Autorin und Kuratorin und lebt in Berlin. Seit 2021 ist sie Künstlerische Leiterin des European Month of Photography in Berlin (http://emop-berlin.eu/). Seit 2020 ist sie außerdem in das Projekt „Das Archiv als Helle Kammer“ (engl. Lighting the Archive) involviert, das in Interviews unter anderem der Frage nachgeht, wie Fotograf*innen ihr Material organisieren. Siehe auch: www.lightingthearchive.org und www.marenluebbketidow.com
REINHARD BRAUN
Re-Readings
Seit 2023 erscheint in der Zeitschrift Camera Austria International die Kolumne "Re-Readings",
in der (gemeinsam mit Marc Ries) einflussreiche Bücher zur Theorie der Fotografie des
20. Jahrhunderts einer Re-Lektüre unterzogen werden, Bücher, deren ursprüngliche Lektüre teilweise mehr als 20 Jahre zurückliegt. Die Argumente scheinen bekannt und in eine Geschichte eingeordnet, die Bücher klassifiziert und unveränderlich in ihren Aussagen. Wenig überraschend verändern diese Texte allerdings ihre Aussagen, je nachdem, mit welchen Fragen sie konfrontiert werden: In welche Umbrüche des Denkens über Fotografie und die visuelle Kultur ihrer Gegenwart waren sie verstrickt, ohne diese bereits vollständig "abbilden" zu können? Worin waren sie aktueller als ihre Gegenwart? Sind diese Umbrüche gegenwärtig noch von Interesse? Was unterscheidet Denken über Fotografie von einem Denken mit Fotografie? Wie können wir heute mit Fotografie denken? Welche neuen Fragen an diese Texte entstehen aus diesem Denken? Und weshalb könnte diese erneute Konfrontation unser aktuelles Denken mit Fotografie bereichern?
Insofern handelt es sich nicht um eine historische Spurensuche in einem theoretischen Archiv, sondern um den Versuch, in ein aktuelles Spannungsverhältnis zu diesen Texten zu treten und sie in der Gegenwart produktiv zu machen. In diesem Spannungsverhältnis werden Texte von Walter Benjamin (1936), Susan Sontag (1977) und Rosalind Krauss (1990, dt. 1998) eine zentrale Rolle spielen. Als Referenzen im Feld künstlerischer Fotografie werden Bücher von Joachim Brohm, Hans Hansen und Markus Krottendorfer herangezogen.
Reinhard Braun, freier Autor und Kurator; 2007 – 2010 Kurator für bildende Kunst, steirischer herbst, Graz; 2011 – 2022 künstlerischer Leiter von Camera Austria und Herausgeber der gleichnamigen Zeitschrift; aktuelle Essays über transparadiso, Herwig Turk, Hans Hansen, Joachim Brohm, Markus Krottendorfer und Rieper/Pretterhofer; Co-Kurator der Ausstellung "Landschaft re-artikulieren" am Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt 2024.
Praktisches Arbeiten mit Methoden der Photographie
RAFFAELA BIELESCH, ANNA JOCHUM
Arbeiten in der analogen Dunkelkammer
Im Studienjahr 2025/2026 betreuen Raffaela Bielesch und Anna Jochum die individuellen Einführungen in die Dunkelkammer. Die praktisch angelegten Einheiten sind eine Basiseinführung in die Benützung der Dunkelkammer mit dem Ziel, dass die Studierenden in der Folge selbstständig analoge S/W Projekte verwirklichen können. Wir beschäftigen uns grundlegend mit den Eigenschaften, Wechselwirkungen und Abhängigkeiten analoger Materialien und Prozesse. Gemeinsam werden wir Chemie ansetzen, einen Film entwickeln und schließlich einen Papierabzug herstellen.
RAFFAELA BIELESCH, 1984 in Wien geboren, lebt und arbeitet in Niederösterreich. Ihre künstlerische Praxis ist medienübergreifend mit Fokus auf Fotografie und Performance und deren Korrespondenzen. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien Performative Kunst bei Carola Dertnig. Davor Studien der Slawistik und Kunstgeschichte in Wien, Moskau, Basel; Schule für künstlerische Photographie Friedl Kubelka unter der Leitung von Anja Manfredi.
ANNA JOCHUM (*1993) lebt und arbeitet in Wien. Ihre fotografische Arbeit platziert sie an der Grenze von Performativem und Dokumentarischem, wobei sie sich mit der An- und Abwesenheit des menschlichen Körpers sowie mit Berührungspunkten zwischen Menschen, Orten und Zeiten beschäftigt. Sie studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien, Grafikdesign und Fotografie an der Kunstuniversität Linz sowie an der Schule Friedl Kubelka künstlerische Photographie.
FLORENTIN KURZ
Bildgebende Experimente
Kameralose Photographie ist der Ausgangspunkt, um durch einen experimentellen Zugang die technischen und ästhetischen Möglichkeiten des Mediums zu untersuchen. Gemeinsam werden wir uns dabei praxisorientiert insbesondere mit Chemigrammen, Cyanotypien und Fotoemulsionen auseinandersetzen.
FLORENTIN KURZ (*1998) lebt und arbeitet in Wien. Er absolvierte die Graphische sowie die Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie unter der Leitung von Anja Manfredi, und studiert an der Kunstuniversität Linz in der Klasse von Lucie Stahl.
MARTIN BILINOVAC
Einführung in die Dunkelkammer,
analoge und digitale Kamerasysteme und Aufnahmetechniken
Wir beginnen mit einer allgemeinen Einführung in die Aufnahmetechnik der Photographie. Anschließend werden die digitalen Bildbearbeitungsmöglichkeiten in Hinblick auf die Datenaufbereitung für Print, Druck und Webdarstellung vorgestellt. Dabei werden wir uns mit dem Themenfeld Color Management und farbkritischen Arbeiten beschäftigen. Darauffolgend wird es eine Einführung in der Dunkelkammer in die Schwarz-Weiß-Fotografie geben. Dabei werden wir uns mit dem Thema der Filmentwicklung beschäftigen und unterschiedliche Film-Entwickler-Kombinationen und die visuellen Auswirkungen unterschiedlicher Emulsionen erforschen.
MARTIN BILINOVAC, 1981 in Graz geboren, lebt und arbeitet in Wien und Linz, Ausbildung bei Prof. Gabriele Rothemann in Wien und Prof. Daniele Buetti in Münster. Seit 2010 Lehrbeauftragter für Fotografie an der Kunstuniversität Linz, Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften. Zahlreiche Ausstellungen.
ROSA JOHN
Camera Obscura
Wir verwandeln den Schulraum zur Camera Obscura und widmen uns dem Experiment mit dem physikalischen Phänomen, das jeder Kameratechnik zugrunde liegt. Begleitend hören wir ein paar historische Stimmen zur Einordnung des Gesehenen.
ROSA JOHN, geb. 1982 in Wien, ist Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Fotografie und Film. 2022 Staatsstipendium für Fotografie, BMKOES. 2017 Start-Stipendium für künstlerische Fotografie, bka. 2013–17 DOC-team-Stipendium der ÖAW und wissenschaftliche Mitarbeiterin am tfm-Institut der Universität Wien. Diplom der Theater-, Film- und Medienwissenschaft (2010). Studium an der Schule für künstlerische Photographie und der Schule für unabhängigen Film bei Friedl Kubelka (2007–08, 2009–11). Ausstellungen und Screenings u.a.: SF MOMA, McEvoy Foundation (USA), EIFF (UK), Kurzfilmtage Oberhausen (D), MUSA Startgalerie, Österr. Filmmuseum, Bildraum01, Krinzinger Projekte (A). www.rosajohn.com
Projekt Mentoring
ANJA MANFREDI
Einzelgespräche, Mappenschauen,
Atelier- und Ausstellungsbesuche, Lesekreis mit Einladung von Expert*innen
Im Laufe des Studienjahres ist es möglich, mit mir Einzelgespräche zu individuellen Projekten zu führen. Wir werden uns auch zu Arbeitsbesprechungen und Mappenschauen in der Gruppe treffen. Eine Mappenschau ist das Nachdenken über und Beurteilen von Arbeiten der Kolleg*innen innerhalb der Klasse, gemeinsam als Lernende und Lehrende. Wir werden Künstler*innen in ihren Ateliers besuchen, um Einsichten in künstlerische Prozesse zu gewinnen. Außerdem sind Besuche von Ausstellungen geplant, insbesondere in Institutionen, die auf künstlerische Photographie ausgerichtet sind, sowie ein regelmäßiger Lesekreis zur Geschichte und Theorie der Photographie.
Lesekreis: Regelmäßige Treffen um gemeinsam wichtige Texte zur Photographie zu besprechen. Moderiert von ANJA MANFREDI und mit Einladung von verschiedenen Expert*innen
Kooperation
FOTOGALERIE WIEN
PHOTO–MATINEE
3 Vorträge und jeweils 1 Arbeit im Original
Im Sinne von Photographie für alle laden wir zu einer öffentlichen Vortrags- und Ausstellungsreihe an die Schule ein, um diese als Ort des Austausches und der Vernetzung zu öffnen. Der Besuch dieser Reihe ist für alle Interessierten – nach einer Anmeldung an photo@schulefriedlkubelka.at – offen. Der Fokus des Jahrgangs 2025/2026 liegt auf aktuellen lokalen Szenen.
10:30 bis 12:30
PHILIPP ZÖHRER
KATRIN EULLER
NAA TEKI LEBAR
Zeiteinteilung
- Workshops: Mi. 18–20 Uhr, Do., Fr., Sa. jeweils sechs Stunden
- Vorlesungsreihe, Mappenschauen: 18–20 Uhr, Termine nach Vereinbarung
- Ateliertage: Mo., Mi. 10–17 Uhr, Nutzung der Dunkelkammer nach Vereinbarung
- Atelier- und Ausstellungsbesuche: nach Vereinbarung
- Einzelgespräche / Projektbetreuung: nach Vereinbarung
Bewerbung
ab 2. Mai 2025 bis 4. Juni 2025 (14 Uhr) unter photo@schulefriedlkubelka.at
ANNETTE KELM
SUSANA PILAR DELAHANTE MATIENZO
CHRISTIAN KOSMAS MAYER
JOCHEN LEMPERT
MILICA TOMIC
BIANCA PEDRINA
ANJA MANFREDI