FORTLAUFENDER UNTERRICHT
von 18. 10. 2004 - bis 19. 6. 2005
Leitung: Friedl Kubelka
Informationsabend: 25.9.2004, 19 Uhr, Gartengasse 5/II, 1050 Wien
Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN beginnt am 18.10.2004 und endet am 19.6.2005. Grundsätzlich ist sie allen Alters- und Berufsgruppen zugänglich (Mindestalter 19 Jahre). Die Aufnahme erfolgt nach einem persönlichen Gespräch. Im Unterschied zur gewerblichen Ausbildung soll dem Erkennen und der Nutzung derjenigen Eigenschaften, die für das photographische Medium spezifisch sind, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eigenständiges Nachdenken und Artikulieren der Gedanken steht, neben der damit verbundenen praktischen Arbeit, im Zentrum. Dies soll durch die Betrachtung und Auslegung fremder Arbeiten sowie durch einen kurzen eigenen Vortrag über ein selbstgewähltes Thema aus der Geschichte der Photographie geschult werden. Um die benachbarten Kunstrichtungen Malerei und Film und ihre Eigenschaften kennen zu lernen und zu begreifen, sind einerseits Besuche im Kunsthistorischen Museum und im Österreichischen Filmmuseum geplant, andererseits sollen durch Zeichnen, Filmen und Super-8-Filmentwickeln eigene Erfahrungen gesammelt werden. MISATO MOCHIZUKI, Komponistin, wird in einem Workshop vermitteln, wie sie aus wissenschaftlichen, mythologischen und literarischen Bereichen Impulse für ihre Kompositionen erhält. Damit soll das interdisziplinäre Programm der Schule um die Beschäftigung mit Musik bereichert werden. ERICH HACKL spricht über sein Selbstverständnis und seine Arbeitsweise als Schriftsteller. Vor allem soll aber die eigene Disziplin Photographie „begriffen“ werden. Eigene Dunkelkammerarbeit ist (trotz digitaler Erfindungen) unerlässlich als sinnliche Erfahrung, die zu einer selbständig erworbenen Beurteilung des Mediums Photographie führen soll. Die WERKSCHAUEN sind der zentrale Bereich des Unterrichts. Zusätzlich werden jeweils in der Hälfte sowie am Ende des Schuljahres zwei Kuratorentermine mit MAREN GRÖNING und RUTH HORAK angeboten, bei denen die StudentInnen ihre Arbeiten zeigen können. Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN verfolgt anders als übliche Kunstschulen das Ziel, den zwingenden Zusammenhang zwischen dem emotionalen Bereich und der künstlerischen Arbeit herzustellen. Im photographischen Unterricht Friedl Kubelkas wird jede Studentin, jeder Student angehalten, ihre/seine Motivationen des Photographierens zu hinterfragen.
Friedl Kubelka
Lehrinhalte
Künstlerische Photographie (praktische Arbeit)FRIEDL KUBELKA
„Der Unterricht der Kunstphotographie soll selbständig arbeitende Photographinnen und Photographen hervorbringen, die sich vom kommerziellen Gebrauchswert der Photographie distanzieren und kritisch mit Material und Ästhetik arbeiten können. Das „unbedingte Interesse am Motiv“, der leidenschaftliche Bezug zu einem eigenen Thema bildet den Schwerpunkt des Unterrichts. Es geht um das BEKENNEN einer eigenen Weltsicht, die im besten Fall in eine selbsterfundene formale Lösung mündet. Die Beschäftigung mit der Geschichte der Photographie (ein entsprechendes Buch zu besitzen ist notwendig) soll helfen, die Beurteilung eigener und fremder Arbeiten zu erleichtern und zu vertiefen. Es werden, außer in den Workshops, keine Themen gegeben. In formaler Hinsicht werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angehalten, Verdichtungsmöglichkeiten, wie sie in anderen Kunstrichtungen üblich sind, für sich aus Malerei und Film selbst abzuleiten.“
Geschichte der Photographie (Vorträge)MAREN GRÖNING
„Besondere künstlerische Überlegungen in einem traditionellen Verständnis von persönlicher Kreativität waren während der ersten Jahrzehnte der Photographie (ab 1839) bis um 1900 nur sehr eingeschränkt verbreitet. Man erachtete die neue Bildtechnik in erster Linie als vielfach anonymes Massen- oder wissenschaftliches Illustrationsmedium. Ich möchte mit meinen Vorlesungen klassische Positionen bzw. Problembereiche ins Gedächtnis rufen, die den Kunstbegriff (auch Geniebegriff) in der Photographie in Frage stellen oder ausweiten bzw. in Frage stellen oder ausweiten lassen.“ Themen: Porträtphotographie, Street Photography, Körper- und Selbstinszenierung (Cindy Sherman, Michaela Moscouw, Francesca Woodman), Wissenschaftliche Photographie.
Geschichte und Theorie der Photographie (Vorträge)RUTH HORAK
„Photographien brauchen (auch in ihrer reduziertesten Form) Vorbilder, die sie abbilden können Eine Strategie der zeitgenössischen Kunst ist die Übernahme bestehender Bilder, ihre Adaptierung und Rekontextualisierung. Bis zu einem gewissen Grad wird die Bildproduktion sogar aus den Händen gegeben oder nur mehr über ein dichtes Netz an Bezügen aufrecht erhalten. Aber welchen Quellen entstammen diese Bilder und wie sieht diese von Boris Groys so genannte „partielle Autorenschaft“ tatsächlich aus? In drei Vorträgen werden solche Bildquellen (z.B. die Moderne und die Massenmedien) und ihre Referenzbilder genauer untersucht, ein weiterer Vortrag wird eine Einführung in die wichtigsten theoretischen Modelle zur Phänomenologie der Photographie geben.“
Film (Vorträge)HANS HURCH
"Von 1996 bis 2002 zeigte das Österreichische Filmmuseum regelmäßig und wiederholend das sogenannte 'Zyklische Programm', eine Serie von Filmprogrammen, ausgewählt und zusammengestellt von Peter Kubelka. In dieser Schule des Sehens wurde Film als eigenständige Form, als eine Weise des Denkens und als Werkzeug begriffen. 'Die Größe und das Elend des Films ist, dass er zur Photographie verdammt ist', hat einmal ein Filmemacher erklärt. Diesen beiden 'Behauptungen', der Filmauswahl von Peter Kubelka einerseits und dem Zusammenhang von 'Film und Photographie' andererseits, will ich versuchen, mich fragend anzunähern."
9 Photographinnen und Photographen präsentieren ihre Arbeiten
NINA BRUDERMAN, LEONHARD GROND + RUTH ANDERWALD, NINA HADDAD, MARKUS LANG, SILVIA MICHELI, IRENE MÜLLER, MARKUS SCHAUER, NIKOLAUS WEITZER
„Diese Vortragsreihe besteht aus den Besuchen acht ehemaliger Studentinnen und Studenten der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN, die eigenständig arbeitend, beharrlich und erfolgreich als künstlerische PhotographInnen leben. Neben den unterschiedlichen inhaltlichen und formalen Aussagen werden die Zuhörer auch mit verschiedenen Lösungen des Problems, die eigene schöpferische Arbeit mit den Anforderungen und Bedürfnissen des Lebens zu verbinden, bekannt gemacht. Denn die Bewältigung dieses Problems erfordert ebensoviel Gestaltungskraft wie die künstlerische Arbeit selbst.“ Friedl Kubelka
GÄSTE
Workshop - CLEGG + GUTTMANN
Workshop - MARIA ZIEGELBÖCK, Paris, Wien
Workshop - LOIS RENNER
Workshop - MISATO MOCHIZUKI, Paris
Vortrag - ERICH HACKL
Workshops finden an Wochenenden statt. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.