SCHULE FRIEDL KUBELKA Filmschule

PROGRAMM 23/24



Oktober 2023 bis 30. April 2024
Leitung: Philipp Fleischmann, Simon Dallaserra
Informationsabend: 30. Mai 2023 um 18 Uhr


Bewerbung
ab sofort unter film@schulefriedlkubelka.at


Die SCHULE FÜR UNABHÄNGIGEN FILM WIEN wurde 2006 von Friedl Kubelka gegründet und wird seit 2014 von Philipp Fleischmann geleitet. Kernstück des Unterrichts sind 7 praxisorientierte Workshops mit Filmkünstler*innen, die aus ihrer eigenen, jeweils unterschiedlichen Sichtweise unterrichten. Der Lehrgang wird durch zwei Vortragsreihen sowie durchgehende und individuelle Projektbetreuung und Einführung in die Laborarbeit vertieft.

Die Schule basiert auf dem Zitat Dantes „WO DAS KÖNNEN DEM WOLLEN FOLGT“. Ein leidenschaftliches Interesse an einem Thema und dessen Umsetzung auf analogem Filmmaterial soll demnach im Vordergrund stehen. Ziel eines Schuljahres ist es, eigenständige Filmarbeiten zu entwickeln sowie einer eigenen Haltung, Arbeitsweise und Vorstellung von Film näher zu kommen. (Philipp Fleischmann)




WORKSHOPS


ANTOINETTE ZWIRCHMAYR
LEISE BILDER


Weniger Filmmaterial, weniger Effekte, weniger Sound, mehr Präzision. Versuchen mit jedem Bild eine völlig in sich stabile, eigene Welt zu schaffen. Im Workshop wird das Arbeiten mit der 16mm Bolex Kamera im Vordergrund stehen.








GERNOT WIELAND
POTATOPRINT AND PSYCHODRAMA (Learning Italian by Speaking French)


The workshop will consist of practical exercises – e.g. the making of several potato prints –
and will focus on ideas of metamorphoses, biography, autofiction, authenticity, mindfulness, poetry, psychoanalysis, gestures, birds and longings, or basically oneverything which brought us here. It will draw attention on the self, the other and the use of language, and will hopefully be a mess and fun. No previous knowledge necessary, perhaps an interest or lust to fabulate, to tinker, to daydream.









RAINER KOHLBERGER
AUGENMUSIK


Das Kino fängt lange vor der Erfindung von Film an. Wir erkunden, wie die Bewegtbild-Projektion von künstlerischen Pionieren experimentell entwickelt wurde. Uns interessiert, wie dafür eigens Maschinen geschaffen und an Werkzeugen geforscht wurde und wollen diesen Ansatz in der heutigen Zeit vor allem über die Möglichkeiten digitaler Software nachvollziehen und für eigene audiovisuelle Stücke umsetzen. Wir schauen und diskutieren den Absoluten Film, den kameralosen Film und den Flickerfilm und bewegen uns in einer musikalischen Sprache des Kinos.









MELISSA DULLIUS
COMPOSED EXPOSURES


"Composed Exposures" proposes an experimental approach to image composition. Prerequisites are curiosity and the ability to accept unexpected events as ways for creating and learning. 
We will work celebrating adaptations and experiments.
 
In this workshop we will use 16 mm color print film as our medium, expose it with and without a camera, and develop it with 3-bath E6 chemistry. We will use these materials in a different way than they were originally designed to be used.
 
Color print film should be used to produce positive film copies of color negatives using machines called contact printers. It has a very low speed, ISO 4, and its emulsion coat is color balanced for tungsten light, on a polyester base. This material is intended to be projected and not to be loaded into film cameras. 
 E6 chemistry is designed to process reversal motion picture films and/or slides in still photography. In its simplified 3 bath-formula it is used for hand processing. Using a chemistry process intended for one emulsion to develop another one is called cross-processing.
 
The images shot with print film in camera with sunlight are elegantly lo-fi: very fine-grained, metallic colored and highly contrasted when enough light is available. But also the underexposed emulsion has a lot to offer, revealing a mysterious blue-purpur-violet palette. Black is most rarely black, but blue. And this material is the most inexpensive 16 mm color film stock produced nowadays. In addition to filming with cameras, we will experiment in the darkroom with filmstrips in the manner of photograms. Real objects will be portrayed on film by "3d-contact printing": placing tiny objects - translucent or opaque - on top of film strips, in the dark, and flashing them with different light sources. Also through double exposures - for example: juxtaposing a take shot in camera with a "photogrammed" second layer - we can explore the possibilities of this film material.









HELGA FANDERL
SHOOTING NOW OR NEVER* oder der entscheidende Augenblick


Das Kameraauge schafft etwas, was unser Auge nicht kann: Es hält 1 bis 24 Einzelbilder pro Sekunde auf dem unbelichteten Filmstreifen fest. Die Lichtabdrücke der Wirklichkeit werden im Dunkel der Projektion als ein zeitliches Erlebnis sichtbar.

Mit dem Workshop möchte ich zur bewussten Arbeit mit dem Augenblick, mit dem Vergänglichen und dem Zauber der filmischen Bewahrung und Gestaltung im Medium Film anregen. Im Fluss der Zeit und ständiger Veränderungen versuchen wir, uns gedanklich und emotional in Beziehung zu uns selbst und zur Welt zu setzen. Wir nehmen wahr, prüfen, verstehen, interpretieren und gewichten, suchen entsprechende Ausdrucksformen für das, was uns bewegt, wenn wir einen Film machen. Es geht um persönlich Ausdrucksformen, um den Rhythmus der Bilder.

Ich habe eine filmische Praxis entwickelt, die auf der Entscheidung für das kleine Filmformat Super 8 beruht. Ich betrachte die kleine Super 8-Filmkamera als ein gutes Instrument, um mich auf Essentielles zu konzentrieren, Zwiesprache zu halten mit dem, was vor der Kamera geschieht, und in Wechselwirkung damit die passende Filmsprache zu finden.
Aus diesem Grund liebe ich es, jeden Film mittels Kameraschnitt in der Kamera entstehen zu lassen, die kurze Form, die maximale Länge einer Super 8-Kassette und auch das Risiko des Scheiterns zu akzeptieren. Der Akt des Filmens ist entscheidend, nicht die Bearbeitung von „Material“ für die herkömmliche Montage.
Mit den kurzen Filmstücken gestalte ich wechselnde Programme, die für die Dauer einer Vorführung zu einem temporären ’Film’ werden. Unzählige Konstellationen sind möglich und halten die einzelnen Filme offen für wechselnde Erlebnis- und Interpretationsweisen.
Das kleinste Filmformat braucht eine intimere Vorführform. Wenn immer es möglich ist, richte ich das Filmbild raumbezogen ein und projiziere aus dem Zuschauerraum. Die Projektion selber wird auf diese Weise sichtbar.

Wir sind verschieden, und das ist gut so. Wir lassen uns inspirieren von der Arbeit anderer, um das Eigene zu finden. Die Umkehrfilme, die während des Workshops entstehen, werden in der Filmschule entwickelt, gemeinsam angeschaut und besprochen.

Film ist ein in der Geschichte relativ neues Medium, das von neuen Technologien verdrängt wird, die aber die Eigenheiten und ästhetischen Qualitäten des Films nicht einfach ersetzen können. Der Workshop soll dafür sensibilisieren und Lust auf Film als Film machen.

In Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum.

*Joris Ivens, The Camera and I, Seven Seas Books, Berlin-Ost, 1969









MAGDALENA PFEIFER
PRINTWORKSHOP

Licht schreibt sich in ein analoges Filmmedium ein und wird durch unterschiedliche Verarbeitungsprozesse fixiert; am Ende werden Bewegtbilder wiederum durch Licht sichtbar gemacht. Die additive Lichtmischung passiert alle Stadien zwischen Hell- und Dunkelheit in einer genormten, angewandten Farbwelt. Eine technische Apparatur, den Funktionsweisen des menschlichen Auges nachgebaut, wird zum Einsatz kommen. Beginnend mit Schwarz & Weiß, gefolgt von Farbenwelten, werden wir den künstlerischen Fokus auf die Lichtwerte setzen und diese genau beleuchten & belichten.









PHILIPP FLEISCHMANN
QUEER ABSTRACTIONS


I was never interested in abstraction. Somehow, this changed. I now want to find out what abstraction could be about, and what, in particular, queer abstraction might mean. How is it possible to formulate queer sensibilities when avoiding clear representation? We will look at past aesthetics from film, painting, sculpture and music and try to find languages that seem relevant to the present, reworking and readjusting them. Participants are invited to work with 16mm film strips with direct hands-on techniques. By avoiding an existing camera apparatus and its strict concept of inscription, the analog film strip remains freely shapeable. With techniques of masking, spacing, colouring and rhythmize, notions of space and time, concreteness and abstraction, tease, flirt, change, fluidity, interruption, harmony, discrepancy and openness shall be explored. Forms of relation and internal discussions. Different states within one entity.










EIN ABEND MIT

TARA NAJD AHMADI
LAV DIAZ
SIMON DALLASERRA
CONNY FRISCHAUF
KAROE GOLDT
FRIEDL VOM GRÖLLER
BERT REBHANDL 



ZEITEINTEILUNG

- Workshops: Do 18–20 Uhr, Fr, Sa, So jeweils fünf Stunden
- Vortragsabende: 18-20 Uhr
- Ateliertag: Dienstag von 10 - 17 Uhr, Nutzung der Dunkelkammer nach Vereinbarung
- Jeden Dienstag: Zyklisches Programm „Was ist Film“ / Österreichischen Filmmuseum
- Einzelgespräche: nach Vereinbarung
- Projektbetreuung Unabhängiger Film: nach Vereinbarung