SCHULE FRIEDL KUBELKA Filmschule

PROGRAMM



Schuljahr 21/22
4. Oktober bis 31. Mai
Leitung: Philipp Fleischmann
2. Informationsabend: 20.09.2021 um 18 Uhr


Bewerbung
ab sofort bis 21. September 2021 unter film@schulefriedlkubelka.at


Die SCHULE FÜR UNABHÄNGIGEN FILM WIEN wurde 2006 von Friedl Kubelka gegründet und wird seit 2014 von Philipp Fleischmann geleitet. Kernstück des Unterrichts sind 7 praxisorientierte Workshops mit Filmkünstler*innen, die aus ihrer eigenen, jeweils unterschiedlichen Sichtweise unterrichten. Der Lehrgang wird durch zwei Vortragsreihen sowie durchgehende und individuelle Projektbetreuung und Einführung in die Laborarbeit vertieft.

Die Schule basiert auf dem Zitat Dantes „WO DAS KÖNNEN DEM WOLLEN FOLGT“. Ein leidenschaftliches Interesse an einem Thema und dessen Umsetzung auf analogem Filmmaterial soll demnach im Vordergrund stehen. Ziel eines Schuljahres ist es, eigenständige Filmarbeiten zu entwickeln sowie einer eigenen Haltung, Arbeitsweise und Vorstellung von Film näher zu kommen. (Philipp Fleischmann)




WORKSHOPS


CHRISTINA LAMMER
Körperliche Dimensionen des Filmemachens


Die Kamera erweitert den Körper. Sie dringt in die Gegebenheiten der Wirklichkeit ein, nimmt auf, verarbeitet und scheidet aus. In diesem Workshop sollen die Wechselwirkungen zwischen der eigenen Körperlichkeit und ihren technischen Erweiterungen mit allen Sinnen anhand von selbst hergestellten Filmen untersucht werden. Das Sehen steht bei diesem prozessorientierten Vorgehen nicht unbedingt im Vordergrund. Die Aufmerksamkeit richtet sich vielmehr nach innen, spürt hinein, entfaltet sich, und bringt vielschichtig zum Ausdruck, was sich gegenwärtig nur allzu oft der Wahrnehmung entzieht.






JAN SOLDAT
Filme machen / Film erfahren


Nähe. Distanz. Wollen. Kontrolle. Einlassen. Neugier. Interesse. Kalkül. Abgrenzung. Empathie. Bevormundung. Verantwortung. In meinem Workshop würde ich gern Einblick in meine dokumentarische Methode geben. Sexualität als Türöffner zur persönlichen Geschichte. Wie komme ich in Kontakt? Wie bleibe ich im Kontakt? Gibt es einen neutralen Blick? Meine dramaturgischen Ansätze in Schnitt und Bildgestaltung um tabuisierte Themen wie Sex mit Tieren, Sex im Alter, Scheiße essen und konsensuale, sexuelle Gewalt filmisch zugänglich machen. Meine Arbeit im Spannungsfeld zwischen Dokumentarfilm und Pornografie. Ausgehend von meiner persönlichen Beschäftigung und Erfahrung möchte ich zusätzlich gern allgemeineren Fragestellungen den Raum geben und mit euch in Austausch kommen: Welche Ängste, Zweifel, Blockaden gibt es zu thematisieren, die einem beim Filmemachen immer wieder im Weg stehen? Was hilft, was braucht jeder, um ins Machen zu kommen?






EMRAN FEROZ
Journalismus


1. Wie wird man eigentlich Journalist? Zwischen elitären Journalismus-Schulen und „learning per doing“ und persönlicher Eigeninitiative. Ein Erfahrungsbericht.

2. Kriegsreportagen und Co.: Was sich der Laie vorstellt und wie der Arbeitsalltag tatsächlich aussieht. Wichtiger Punkt: Seit dem Relotius-Skandal ist die Reportage in Verruf geraten. Warum eigentlich? Und kann man tatsächlich so einfach Märchen schreiben?

3. Politische Interviews (Chomsky), die US-Medienlandschaft und Marginalisierung innerhalb Medienschaffender (Ausbeutung von „Fixern“, Protagonisten verschiedener Geschichten oder nicht-weißen Journalisten).






JYOTI MISTRY
In Situation


A situation serves as a prompt to visually explore a place, person(s) and the context of an encounter. A situation is created or discovered. A situation invites looking and observing. A situation is an opportunity for imagined speculations. This workshop is an invitation to in-situation film practice that takes its impulse from the ordinary, the quotidian and the immediate. It aims to inspire moving from the small, intimate to the broad and expansive, or perhaps an oscillation from the opposite direction. (Workshop in English)





MIKE LAUFENBERG
Not straight, but queer – ein Einführungsworkshop in die Queer Theory


Queere Theorien sind in den 1990er Jahren am Kreuzungspunkt von feministischer Theorie und Gay and Lesbian Studies entstanden. Sie befassen sich mit der Macht geschlechtlicher und sexueller Normen, z.B damit, wie Heterosexualität als straight und also mit Normalität und einem Gefühl von Richtigkeit verbunden wird, während nicht-heterosexuelle Lebensweisen und Begehren als merkwürdig anders, schräg, verrückt und falsch – eben queer – erscheinen. Queere Theorien fragen, wie Normen – nicht zuletzt auch visuell, ästhetisch und affektiv, in Kunst und Kultur – wirken und warum sie da sind. Sie richten den Blick aber auch auf die Widersprüche und Widerstände, durch die diese Normen immer wieder infrage gestellt und verschoben werden. Queere Theorien sind hierbei entschieden parteiisch, sie orientieren sich an individueller und gesellschaftlicher Emanzipation, sie verspotten das straighte Leben und begehren das queere. Der Workshop gibt eine Einführung in die Entstehung sowie in aktuelle Themen und Motive des queeren Denkens und will dazu anregen, die queeren Seiten der eigenen künstlerischen Arbeit auszuloten.





PHILIPP FLEISCHMANN
Do not document space, be space. Do not depict sensation, be sensation.


Die filmische Kamera verleitet uns seit Beginn der Filmgeschichte dazu, Film als Medium der Aufzeichnung oder der Inszenierung zu verstehen. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, sich den vorgegebenen Einschreibungen der aufzeichnenden Kamera unterzuordnen. Für mein Filmemachen habe ich den industriellen Kamera-Apparat verlassen und verwende meine selbst entwickelten Kameraformen. Dadurch ermögliche ich es mir, Film als Medium der Interaktion zu verstehen und das visuelle Abbild für mein Anliegen formbar zu halten. Für diesen Workshop möchte ich mich mit uns umgebender Architektur beschäftigen. Dabei soll das Medium unserer Wahl - analoger Film - nicht dazu dienen, die vorhandene Architektur "in Szene zu setzen". Vielmehr sollen unsere Filme selbst Architekturen sein. Sie sollen ihr eigenes Verständnis von Raum, Form, Volumen, Zeit, Sequenzierung und Oberfläche in der filmischen Projektion vermitteln und ihre eigene Sensationen entfalten.





MAGDALENA PFEIFER
Schnittstelle


Eine Schnittstelle – als die physikalische Phasengrenze zweier Zustände eines Mediums – dient der Kommunikation innerhalb eines Systems. In dem filmischen Moment der Schnittstelle fügt sich dabei ein Zwischenraum ein, ein Platzhalter für kommunikative Freiräume, der uns Möglichkeiten für neue Blickwinkel auf Gegenwart und Zukunft eröffnet: So erfolgt im Rahmen dieses Workshops zunächst eine Auseinandersetzung mit Zeit, Raum und Bewegung, um diese anschließend mit der Diskontinuität filmischer Schnittstellen in Beziehung zu setzen.








VORTRAGSREIHEN



FILMEMACHER*INNEN ÜBER FILMEMACHER*INNEN


Sich mit dem Leben und Werk anderer Filmemacher*innen auseinanderzusetzen ist für die eigene künstlerische Arbeit von enormer Bereicherung. In diesem Schuljahr sind erneut Filmemacher*innen eingeladen, um über Filmemacher*innen zu sprechen, deren Arbeit ihr eigenes Handeln motiviert, inspiriert und beeinflusst hat. Diese Reihe soll dazu dienen, die vorgestellten Künstler*innen und Vortragenden näher kennen zu lernen. Vor allem aber soll sie Ansporn sein, dezidiert eigene Vorbilder, Verbündete und Bezugspersonen zu finden.
(Philipp Fleischmann)


CLAUDIA ROHRAUER zu INGEBORG STROBL

SCOTT CLIFFORD EVANS zu LUCIO FULCI

TARA NAJD AHMADI zu JOCELYNE SAAB

URSULA MAYER zu RUTH NOVACZEK









ABSOLVENT*INNEN PRÄSENTIEREN IHRE ARBEITEN

Viele Studierenden lernen an der Schule für unabhängigen Film das Medium des analogen Films zum ersten mal kennen. Wie hat diese Begegnung ihr künstlerisches Arbeiten nachhaltig beeinflusst? Präsentationen und Erfahrungsberichte von Absolvent*innen.


ANTONIA DE LA LUZ KAŠIK und LILITH KRAXNER

BETTY BLITZ und RAPHAEL REICHEL

FINTAN FLEISCHHACKER und GUDRUN FÜRLINGER

NOEL DINSE und NIGEL GAVUS







ZEITEINTEILUNG

- Workshops: Do 18–20 Uhr, Fr, Sa, So jeweils fünf Stunden
- Vortragsabende: 18-20 Uhr
- Ateliertag: Dienstag von 10 - 17 Uhr, Nutzung der Dunkelkammer nach Vereinbarung
- Jeden Dienstag: Zyklisches Programm „Was ist Film“ im Österreichischen Filmmuseum
- Einzelgespräche: nach Vereinbarung
- Projektbetreuung Unabhängiger Film: nach Vereinbarung