SCHULE FRIEDL KUBELKA Filmschule

PROGRAMM



Schuljahr 17/18
9. Oktober 2017 bis 31. Mai 2018
Leitung: Philipp Fleischmann
Informationsabende: 19. Juni 2017 und 25. September 2017, jeweils 19Uhr



Die SCHULE FÜR UNABHÄNGIGEN FILM WIEN wurde 2006 von Friedl Kubelka gegründet und wird 2017/18 von Philipp Fleischmann geleitet. Kernstück des Unterrichts sind 8 praxisorientierte Workshops mit Filmkünstler_innen, die aus ihrer eigenen, jeweils unterschiedlichen Sichtweise heraus unterrichten. Der Lehrgang wird durch eine Vortragsreihe, mehrere Künstler_innenabende sowie durchgehende und individuelle Projektbetreuung und Einführung in Laborarbeit vertieft. Die Vorträge der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE WIEN, die in denselben Räumlichkeiten stattfinden, können kostenlos besucht werden.

Die Schule basiert auf dem Zitat Dantes „WO DAS KÖNNEN DEM WOLLEN FOLGT“. Ein leidenschaftliches Interesse an einem Thema und dessen Umsetzung auf analogem Filmmaterial soll demnach im Vordergrund stehen. Ziel eines Schuljahres ist es, eigenständige Filmarbeiten zu entwickeln sowie einer eigenen Haltung, Arbeitsweise und Vorstellung von Film näher zu kommen.
Philipp Fleischmann




WORKSHOPS


PETER MILLER
WIE FINDET MAN DAS, WAS MAN VORHER NICHT ZU SUCHEN WUSSTE?
(HOW DO YOU FIND WHAT YOU DON'T KNOW YOU'RE LOOKING FOR), Oktober 2017


Technische Lösungen kreativer Probleme, kreative Lösungen technischer Probleme. Mit, durch, dank Film.






CLAUDIO CALDINI / PABLO MARIN
EXPANDING TECHNICAL IMAGINATION:
UNUSUAL FUNCTIONS FOR CINEMATIC INSTRUMENTS, November 2017


This workshop is proposed as a creation laboratory to expand the field of technical invention and sensory exploration through multiple operations in camera and in projection performance focused on the optical-mechanical technology of cinema. Due to its agility, Super-8 is the ideal format to exercise possibilities not foreseen in its current use and overcome its limitations.

Der Workshop findet in Kooperation mit dem Filmmuseum Wien und Sixpackfilm statt.







HELGA FANDERL
DER AUGENBLICK IST MEIN (Andreas Gryphius), November 2017


Mit eigenen Augen blicken und sehen.

Mit der Kamera Gegenwärtiges aufnehmen und filmisch vergegenwärtigen. Durch den Sucher schauen, den Blick im Hier und Jetzt konzentrieren. Das Interesse am Gegenstand erkunden und die Filmweise bestimmen, die es sichtbar, fühlbar und denkbar machen kann. Inspiriert filmen: immer in Beziehung mit dem Gegenstand und mit sich bleiben. Im „kritischen Moment der eigenen Sensibilität“ (Joris Ivens) den richtigen Ort für die richtige Einstellung finden. Das Tempo des Films aus dem Erlebnis heraus entwickeln, einen direkten, emotionalen Duktus finden. Das sind einige Aspekte einer Poetik des direkten Filmens mittels Kameraschnitt, die für meine Super 8-Arbeit wichtig sind. Ich möchte die Teilnehmer(innen) des Workshops zu einem aufmerksamen, möglichst persönlichen und freien Filmemachen anregen.





RUTH BECKERMANN
DIE GANZE WELT AN EINEM ORT, Dezember 2017


Eine Kreuzung, ein Ausstellungsraum, ein Kaffeehaus, ein Wohnzimmer, ein öffentliches oder ein privates Klo, ein Treppenhaus, ein Schanigarten, ein Parkplatz vor einem Einkaufszentrum. An einem Ort kann sich die ganze Welt (die äußere und/oder die innere) treffen, aber auch die Bilder und Töne der Tageszeiten und die Stimmen der Erinnerung. Filme einen Ort, löse ihn auf, strukturiere ihn, geh ihn entlang, dreh dich im Kreis, sieh ihm ins Gesicht.







KATRINA DASCHNER
SKULPTUREN IM KOPF, Januar 2018


Meine Filme sind so etwas wie bewegte Skulpturen. Darstellerinnen*, Objekte, Tiere oder Texturen verschmelzen zu einem Filmkörper, zu einem/einer gemeinschaftlichen Protagonisten/in*. Wir werden uns im Workshop damit beschäftigen, wie die Grammatiken des Theaters und der bildenden Kunst den Film infiltrieren und erweitern können. Davon ausgehend wäre es schön, wenn die Studierenden* eine kurze filmische Collage erarbeiten könnten, die von ihren eigenen künstlerischen Projekten ausgeht.







PHILIPP FLEISCHMANN
<-> ZWISCHEN KINORAUM, KUNSTRAUM (UND SOCIAL MEDIA), Februar 2018


Die unbeirrbaren Horizontal- und Vertikalschwenks der Kamera in Michael Snows <-> (Back and Forth, 1969) dienen als Denkfigur, um die Frage nach aktuellen Präsentations- und Rezeptionsorten des Mediums analoger Film zu stellen. Oft werden künstlerische Filmarbeiten sowohl im Kinoraum als auch im Ausstellungsraum gezeigt. Handelt es sich hierbei nicht um zwei grundverschiedene Dispositive? Welche produktiven Diskussionen lassen sich führen, wenn man als Künstler_in bewusst zwischen diesen Räumen hin <-> her wechselt?







JOHANN LURF
STRUKTUR IM RAUM, STRUKTUR IM FILM, März 2018


Durch das Betrachten von historischen und zeitgenössischen Filmen werden unterschiedliche Zugänge analysiert, die zeigen, wie ein Ort, ein Gebäude oder ein Raum filmisch dargestellt werden können. Welche Strategien dafür leiten sich vom Raum ab, welche von den Eigenschaften der bewegten Bilder. Welche Möglichkeiten bietet eine Kamera dadurch, dass sie nicht unser Auge ist. Wie lassen sich Raum und Zeit dehnen und welche Wirkung hat das auf unsere Wahrnehmung. Pro Person wird je nach Interesse ein Ort gewählt, der dann filmisch beschrieben werden soll.






VAGINAL DAVIS
FRAMING THE FREAKAZOID: DOING-BY-DOING (DBD), April 2018


Prepare yourself for a rigorous and intense akshunist bootcamp/salon style workshop. Yes, yes and more yes this intimate exploration with gender/queer icon Vaginal Davis of Berlin/Los Angeles. Through various akshuns, film viewings, mini lecturinas, exercises and quirky discussions, the lure and lore of the freak will be harnessed for its outsider power and mined for rich territories of creativity. The maladjusted rule!! Get ready to rock the world of the freakazoid, from musicians Superfreak Rick James, George Clinton, Josephine Baker, to Trespass Cinema greats like John AesNihil of Aesthetic Nihilism Productions, outsider figures like The Goddess Bunny, Piano Pjorn King of Ohio, and NYC Future Feminism deity Kembra Pfahler of the kollektiv Voluptuous Horror of Karen Black, the godmother of availabism and anti-naturalism. It’s time you left pasty Uncle Fishhook middleclassism behind and were properly turned out. This is an endurance bout so be prepared to werk it!







VORTRAGSREIHE



DIETMAR SCHWÄRZLER
EINE GESCHICHTE DER EMPFINDSAMKEIT


Der Einladung, eine dreiteilige Vortragsreihe zum unabhängigen Gay/Queer-Cinema zu gestalten, möchte ich mit punktuellen Verweisen auf meine Projektarbeit im Film- und Ausstellungskontext begegnen. Anhand der Präsentation ausgewählter Text-, Foto- und Filmarbeiten stelle ich diese Gattung thematisch im Kontext des filmhistorischen Kanons, von Konzeptionen von Freundschaft, der Unterwanderung von Darstellungskonventionen und auch einer Skizzierung von queeren Kunstpraktiken vor. Dabei treten unterschiedliche Ausdrucksformen - u.a. Fotografie, Fotofilm, Experimentalfilm, Art-Porn, Kunstvideo - in einen Dialog.




KÜNSTLER_INNEN PRÄSENTIEREN IHRE ARBEITEN




MARTINA KUDLÁCEK
VIERUNDZWANZIG BILDER IN DER SEKUNDE / MENKEN UND KREN

Einblicke in das Leben und Werk der radikalen Filmpioniere Marie Menken und Kurt Kren. Was ist ein Filmkader? Wie zeigt sich filmisches Denken? Wie kann die Notation eines Films aussehen? Ein gedanklicher Spaziergang auch mit Filmausschnitten aus meinen dokumentarischen Arbeiten.



VIKTORIA SCHMID
PROPOSALS TO PROJECT: KINO / AUSSTELLUNGSRAUM / ÖFFENTLICHER RAUM

Die Kunst des Films hängt von Maschinen ab. Bevor der Zuschauer einen Film sieht, hat dieser eine Kamera durchlaufen, einen Entwickler, eine Kopiermaschine, einen Schneidetisch und einen Projektor. Der Raum, in dem man einen Film sieht, ist eine weitere Maschine. (aus: Manifest des Kollektivs der Anthology Film Archives)

Viktoria Schmid arbeitet an und interessiert sich für die Schnittstelle von Kino und Ausstellungsraum: Von den Limitationen des Dispositivs Kino eingeschränkt, verschob sich ihr Interesse hin zu räumlichen Filminstallationen, die im Ausstellungskontext gezeigt werden und mit den Verschiedenheiten der vermeintlichen Kontrahenten Kino/Ausstellungsraum spielen. Als weiteren Schritt adaptiert Viktoria Schmid ihre filmischen Installationen für den öffentlichen Raum. Dabei ist es ihr wichtig, die jeweiligen speziellen Bedingungen des Kino-, Ausstellungs- oder öffentlichen Raumes zu reflektieren und auszunutzen. Die verschiedenen Medien, die sie benutzt, wie 16mm- Film, Video und Fotografie, schreiben sich als Co-Autoren in ihre Arbeiten ein, die technischen Grundbedingungen formen dabei ihre Arbeiten.



PETER KUBELKA

Besuch an der Filmschule



MANFRED SCHWABA
WOFÜR ZEIT VERWENDEN

Eigentlich ist es alles ein Traumerfüllen. Es ist keine Nebensache, und doch läuft es dauernd mit. Es sind immer nur wenige Sekunden, manchmal Minuten. Aber es ist andauernd. Und es ist wie Malen. Glaube ich, denn ich kann nicht malen. Aber ich filme so, wie ich malen würde. Und alles ist entwickeln. Deshalb auch ständiges Schreiben - also auch eine Oberfläche chemisch verändern, mit den Händen, dem Nachdenken folgend. Und dann diese Kameras. Ohne Strom; mit nur wenigen Minuten Möglichkeit. Oder Sekunden; immer wieder... entscheiden wofür...



KURDWIN AYUB
IM HIMMEL MIT KURDWIN AYUB

Ich erzähle euch alles. Ich mache Kurzfilme, in denen ich alleine spiele. Ich nenne mich die Protagonistin. Sie scheitert immer. Obwohl sie alle Voraussetzungen dafür hat, erfüllt sie das Klischee nicht. Und es gibt jetzt auch neue Klischees. Und auf einmal überall neue Protagonisten. Ist auch immer sehr intim, damit es richtig unangenehm wird. Intim ist halt schon längst vorbei in unserer Zeit. Alle sind offen. Die liebsten Instagram- Fotos sind die von übertrieben trainierten Frauen mit überdimensional großen Ärschen. Das erzählt doch auch viel über unsere Zeit. Also machen wir jetzt Filme in der Zeit der Ärsche und Offenheit. Dann hab ich versucht, einen Langfilm zu machen, der auch richtig gut intim ist - damit unangenehm - und mit bisschen Krieg. Wie man Langfilme macht, obwohl man von der Kunst kommt, ist auch eine gute Geschichte über viele Ärsche. Warum macht man Filme, obwohl alles so schwierig scheint? Ich kann ja mal erzählen, warum ich es mach’.



SALVATORE VIVIANO
LIKE A PERFECT FILM!


Hey you, tell me that you love me
Even if it's a lie
And I don't have a chance.
Life is so sad,
Tell me that you love me.
All the days are the same
I need romance

A little plastic beauty
to erase the shadows under our eyes,
Chemical pleasure
For our too dull brains.
May our lives seem
Like a perfect film!

Hey you, tell me that you love me
Even if it's not true
Since I know you're lying
Life is so sad
Tell me that you love me
Let's all forget ourselves,
What we really are.

Solitary lovers
In a dead town
Imaginary lovers
After all, what does it matter
May our lives seem
Like a perfect film

La la la la la...




ZEITEINTEILUNG

- Workshops: Do 19–21 Uhr, Fr, Sa, So jeweils sechs Stunden
- Vortragsabende: 19-21 Uhr
- Ateliertag: Dienstag von 10 - 17 Uhr, Nutzung der Dunkelkammer nach Vereinbarung
- Jeden Dienstag: Zyklisches Programm „Was ist Film“ im Österreichischen Filmmuseum
- Einzelgespräche: nach Vereinbarung
- Projektbetreuung Unabhängiger Film: nach Vereinbarung